Al Cook



Cotton Termine
Cotton Booking
Cotton Diskographie
Cotton Chronik
Cotton Autobiographie
Cotton Blueskitchen
Cotton Pressetext
Cotton
Impressum
Cotton Home

17.OKTOBER 1964

17. OKTOBER 1964

                              Al Cook 2003
Anläßlich der Exclusivstory für die Vienna Blues Connection, will ich für interessierte Fans eine detailgenaue Schilderung meines Bühnendebuts freigeben. Diese Sequenz stammt aus meiner geplanten Komplettbiographie, die ich unter dem Titel „KEIN PLATZ FÜR JOHNNY B. GOODE“ zu meinem 60er in Buchform veröffentlichen will. Zugleich mag das auch ein Probedruck zur Erfassung der Leserquote sein. Also sagt mir, welchen Eindruck Ihr vom Schreibstil und dem Inhalt dieser Story habt. Meine Biographie wird ohne Verbrämungen in voller Lebensechtheit geschrieben werden. Lektoren lasse ich allerhöchstens an die Rechtschreibung heran.

….doch im Oktober 1964 war es dann soweit !  Genau am 17.Oktober.
Mein Vater, der seit 1927 bei der SPÖ Mitglied war, erhielt kostenlos die periodisch erscheinende Parteizeitung und in der war angekündigt, daß die Sektion 3 in der Landstraßer Hauptstraße 96 ein Bezirksbüro mit angrenzendem Veranstaltungssaal eröffne. Heute ist diese Lokalität den Landstraßern als LaWie bekannt.
Der Ankündigung war ein Anmeldeformular für die Mitwirkung an der Eröffnungsveranstaltung beigefügt und so meinte mein Vater, daß das doch für den Anfang eine ganz nette Chance für mich wäre. Ich ergriff den Strohhalm und veruchte mich daran in Richtung Starruhm hochzuziehen.



Es war das erste und letzte Mal, daß ich unter meinem bürgerlichen Namen auftrat. Zum Zulegen eines Künstlernamens reichte es noch nicht, weil ich einfach „Little Elvis“ zu blöd und blasphemisch empfand und „Black Jack“ wollte ich mich auch nicht nennen, weil man mich sonst für einen Spieler gehalten hätte. Black Jack gefiel mir deshalb so gut, weil ich immer total in schwarz und in James Dean Pose durch die Straßen lief, wie so eine Art Urgruftie, der allen die No-Future Fratze zeigen wollte. Wenn ich so nachdenke, war ich damals ein Typ, der sich selber nicht ausstehen konnte, ein Bund Neuröschen eben. Ich glaubte, daß James Deans Jungstierblick, der vielleicht in den USA sexy war, auch bei uns seine Wirkung tun würde. Das Ergebnis war, daß man mich für das hielt, was ich ja tatsächlich war. Ein postpubertäres Jüngelchen, das von keiner Sau für voll genommen wurde.
Also raus auf die Bühne und volles Rohr !
Die Vorausscheidung für die Veranstaltung war in wenigen Stunden getroffen. Was sich da an peinlichem Dilettantismus tummelte, ist nicht zu beschreiben. Man soll nicht glauben, was sich da für talentiert hielt. Da gab es Leutchen, die nicht einmal in die Nähe einer passablen Intonation kamen. Ein Vater drohte seiner lampenfiebergeschüttelten Tochter alles mögliche an, wenn sie sich nicht zusammennähme und ordentlich ihre Geige spiele und da gab es noch allerhand Skurriles, das nicht leicht zu beschreiben war.
Ich stellte mich hin und machte bereits beim ersten Mal zumindest einen semiprofessionellen Eindruck. Man gestand mir drei Nummern zu, die ich den nächsten Tag zum Vortrag bringen solle.
Es war „All Shook Up“, „Teddy Bear“ und „Loving You“ aus dem Film „Gold aus heißer Kehle“, der Film, der mich zum Musiker machte. Bei dieser Ballade begleitete mich ein Pianist, der zufällig anwesend war. Das Wunderbare an der Sache war, daß ich mich erst auf der Bühne wohlzufühlen begann, denn da war ich Capo di Capos. Ich wußte, daß kein sogenannter gewöhnlich Sterblicher sich auf eine Bühne traut und das Maul aufreißt, aber das war endlich der Ort, wo ich der Fisch im Wasser war.
Ich machte für mich Werbung bei Arbeitskollegen sowie sämtlichen Bekannten und meinte hoffnungsvoll, nicht mehr lange arbeiten zu müssen. Schließlich wäre es mir ein Bedürfnis, daß meine Umgebung Zeuge meines ersten Schrittes zum Starruhm würde. Man willigte mit spöttischem Unterton ein und am Abend des 17. Oktober 1964 war es dann soweit.



Tatsächlich aber war das nicht mein erstes Mal, daß ich vor Publikum sang. Als Kind bekam ich oft im Belvederegarten ein paar Schillinge zugesteckt, weil ich mich hinstellte und einfach sang. 1961, als ich mich mit einem Gitarrespieler auf der Schlußveranstaltung einer Jugendferienwoche produzierte und besser ankam als ein Konkurrent, spuckte dieser mir eine volle Ladung Wasser ins Gesicht.  

Al Cook 1963An diesem 17. Oktober, ich glaube es war ein Samstag, war wie immer großer Regenerationstag bei Kochs und ich nahm nach dem Frühstück erst eimal ein heißes Bad, um den Fabriksmief in den Abguß zu verabschieden. Vater machte sich am Wochenende auch immer etwas fein. Er war der Typ, der noch die alte Tradition des Sonntagsanzugs pflegte, da er außer seiner sparsamen Alltagsgarderobe nur zwei Anzüge besaß, die er mit penibler Sauberkeit bis zu seinem Tod im Jahre 1977 geradezu konservierte. Da es bei uns kein Modebewußtsein gab, trugen wir Koch-Brüder unsere Kleidung, bis wir rausgewachsen waren. Mit gespartem Urlaubsgeld kaufte ich mir einen schwarzen Anzug, schwarze Echtlederschuhe und ein besseres weißes Hemd. Dazu erstand ich in einem Nähzubehörgeschäft anderthalb Meter schwarzes Samtband. Dieses band ich mir nach alter Südstaatenmanier anstelle einer Krawatte um den Hals, denn Elvis trug soetwas im Film „Pulverdampf und heiße Lieder“, übrigens ein saudummer deutscher Verleihtitel für „Love Me Tender“. So ein Kleidungsstück trug bei uns kein Mensch und ich war mir bewußt, daß das wieder Anlaß zu Kontroversen geben würde. Aber was soll’s, es war ja Bühnenkleidung.



Auch später, als ich nur mehr Blues machte, war dieser Southern Bowtie eines meiner Markenzeichen. Diesmal aber war es der Mississippi Man Son House, der mir als Vorbild diente. Da ich bei bestem Willen nicht schwarz werden konnte, behielt ich in Memoriam Elvis die Frisur und das Mascherl bei, denn ich wollte immer wie er in „Pulverdampf und heiße Lieder“ aussehen. Das war für mich der weiße Country Blues.

So putzte und schniegelte ich mich den ganzen Nachmittag und freute mich schon auf mein Bühnendebut. Meine billige Gitarre bekam neue Saiten und wurde auf Hochglanz poliert. Ich putzte mir zweimal(!)  hintereinander die Zähne und Vater bot mir sein einziges Fläschchen billigen Rasierwassers an. Ich hatte mir einen Kajalstift gekauft, um meine Augen ein wenig ausdrucksvoller zur Geltung zu bringen. Heutzutage ist soetwas kein Problem, aber damals bat mich meine Mutter, von diesem visagistischen Schritt abzusehen, da man mich zu allem Elend auch noch für einen Thermophilen halten könnte. Also gut, Muttchen fühlte sich schlecht, das wollte ich um keinen Preis und folge dessen war nichts mit aufgeschminktem Jungstierblick. Übrigens ich hatte gut daran getan, wie sich in der Folge erweisen sollte.
Am frühen Abend versammelte sich alles hinter der Bühne und es wurden noch Instruktionen ausgegeben. Der Rest der Auftretenden, sowie die Organisatoren waren überzeugt, daß ich am besten abschneiden würde. Ich lächelte mild, so aus dem Mundwinkel wie Elvis und der Conferencier bedeutete uns, daß die Veranstaltung nun beginne und wir volles Haus hätten. Klar, dachte ich, bei freiem Eintritt und unter Patronanz der lokalen Parteigranden, angeführt von der legendären Stadträtin Maria Jacoby, kann ja nichts schiefgehen. Klopfenden Herzens hoffte ich, daß da draußen jetzt meine Arbeitskollegen sitzen und endlich begreifen, daß ich es mit meiner Musik ernst gemeint habe.



Zuerst ergingen sich die Funktionäre in salbungsvolle Eröffnungsreden, dann wurde Madame Jacoby auf die Bretter applaudiert und eine Oldtime- Jazzband eröffnete den Reigen. Es war die „Sidewalk Jazzband“, die schmissige Standards spielte und zu Begeisterungsstürmen hinriß. Dann kam der Vater mit seinem geigenden Töchterchen, die wie beim Zahnarzt froh gewesen sein mußte, als es endlich vorbei war. Als die beiden unter tröpfelndem Höflichkeitsapplaus von dannen flohen, betrat eine beleibte Fünfzigerin im Dirndl die Bühne und grinste wie die Urmutter des Musikantenstadls und ornamentierte sich in den „Erzherzog Johann Jodler“. Hubert von Goisern hätte sine helle Freude gehabt. Übrigens das Publikum auch. Da ich der Nächste im Programm war, lugte ich aus einem sicheren Backstage-Versteck in den Saal……..lauter Hausfrauen, Pensionisten und ähnliches „Fachpublikum“ von der Straße, sowie ich es dann von sogenannten „Grätzelfesten“ kannte. (Grätzel ist ein Wiener Terminus für Bezirksteil oder Viertel. Anm. d. Verf.)
Die letzten netten Worte die ich an diesem Abend hörte, waren von der adretten Garderobiere, die mir viel Glück wünschte, als draußen auf der Bühne eine denkwürdige Ansage erklang……..

Ich hatte dummerweise im Anmeldeformular unter „Art der Darbietung“ die Bezeichnung „Jazzgesang“(!!) gesetzt, weil ich glaubte, daß ich mit dem Ausdruck „Rock n Roll“ die Veranstalter vor den Kopf stoßen würde.



„Meine Damen und Herren, liebes Publikum ! Jetzt erfreut uns ein junger Mann mit Jazzgesang und hier ist Alois Koch mit seiner Gitarre !“

der 1. AuftrittFreundlicherweise machte der Conferencier noch den Einklatscher, denn als ich wie weiland der King mit großem Schritt die Bühne einnahm und mich vielversprechend vor dem Mikrophon aufbaute, erstarrte der Saal zu Eis. Ein Raunen und Murren, garniert mit verhaltenem, aber hörbar spöttischem Weibergekicher leitete den ersten Tag meiner Rockerkarriere ein.
Da es keine Verstärkung für meine Gitarre gab und ich nur ein Mikro vor der Nase hatte, drosch ich mir einmal den Grundakkord von der Gitarre. 1956, als der Selige Elvis sein TV Debut mit der gleichen Aktion einleitete, kreischten die Mädchen schon los. Die einzige Reaktion die mir entgegenschlug, war ein halb geflüstertes „Jössasnaa“ (Etwa „um Himmelswillen“. Anm. d. Verf.) , aber ich war nun mal schon auf der Bühne und jetzt wurde ohne Gnade scharf geschossen.

„Oh well ah blessah mah soul, ah whats-a wrong with me, ahm itchin‘ lak a ma-an on a fuzzy tree. Mah friends say ahm actin‘ wild as a bug.  Ahm in-ah love. Uh! Ahm All Shook Up. A-huhu, a-huhu aw yeh yeh.“



Um Gottes Willen, wer verstand denn dieses Niggergebrabbel. Der Jodler vorher war doch “ so a scheene Musi“. Ich sang, was das Zeug hergab rockte die billige Klampfe „from East to West“. Dann kam die berühmte Offbeatstelle am Ende des Mittelstückes und ich machte wie aus dem Elvis-Bilderbuch meine Schlingerbewegung mit dem linken Bein. Great God almighty, das war zuviel. Wie lange lassen die diesen schmalzlockigen Kotelettenjohnny noch da oben?
Ich merkte, daß mich das Publikum am liebsten von der Bühne geschossen hätte, aber es traute sich keiner, mich da runterzuholen. So liebe Freunde, hier ist mein Reich und wenn’s Euch nicht gefällt, dann zeigt mir, daß ihr’s besser könnt. Aber hier bringt ihr Großkotze euer Schandmaul nicht auf, weil ihr hier oben allein seid und euch die Kacke in die Unterwäsche rinnt!
Der 1. AuftrittAls der Höflichkeitsapplaus mit amüsiertem Hohngelächter abebbte, setzte ich zu „Teddy Bear“ an  und als ich den Schluß „I just wanna be yo‘ Te-he-ddy Bear“ mit einem schnippischen Augenaufschlag der Schadenfreude in Richtung Parteifunktionäre ankündigte, ging ein Seufzer der Erleichterung durch das Publikum, das ich bei meiner Kurzsichtigkeit glücklicherweise sowieso nur als amorphe Masse wahrnahm.  Aber die nackte Tatsache war…. ich hatte verloren, einfach brutal verloren. Mein erster, jahrelang geprobter Auftritt war ein bombensicherer Griff in den Südpol (Mannerstübchen oder schlichtweg Kackerilla). Unmittelbar nach meiner akustischen Unruhestiftung zog der Parteiclan von dannen und der MC. winkte beschwichtigend die in den Startlöchern wartende Jazzband herbei, mit der ich übrigens bei der Generalprobe jammte. Nach wenigen Minuten war das werte Publikum wieder versöhnt und ich beschloß, meine dritte Nummer, die Elvis Ballade „Loving You“ , nur mit Klavierbegleitung zu singen und mich wie bei einem Begräbnis, mit gefaßten Händen vor der Scham, hinzustellen und mich nicht zu bewegen. Das Foto dieser Bühnenstellung befindet sich im Booklet zu meiner CD „The White King Of Black Blues“, anläßlich meines 50. Geburtstages.



In der PauseIn der Pause versuchten mich die Veranstalter zu trösten, daß das nicht die Welt sei und ich eigentlich der interessanteste Punkt der Show wäre. Ich saß mit einem etwas resigniertem Lächeln da und zuckte mit den Mundwinkeln, als wollte ich eher sagen: „Tut mir leid Jungs, daß ihr so auf mich gesetzt habt.“ Aber wie so oft schon, was solls! Die adrette Garderobiere sah mich mitleidig an und meinte, daß sie an meiner Stelle vor solch einem Publikum nicht mehr auftreten würde. Ich zupfte wortlos an meiner Gitarre und war Lichtjahre entfernt. In Rock n Roll City, where the cats are shakin‘ to and fro.
Okay, die Pausenglocke bimmelt und es geht weiter ! Der erste Programmpunkt: Der gute Herr Koch singt uns eine Ballade, ein schönes Lied, das vom Herrn Sowieso auf dem Klavier begleitet wird. Ich komme auf die Bühne und ein ungläubiges Raunen steht in der in der Luft. Na ja, jetzt steht er wenigstens ohne diese fürchterlich mißbrauchte Gitarre da und singt was Schönes. Ach nein, schon wieder dieses amerikanische Zeugs, bei dem kein Schwein versteht, wovon dieser Kerl singt. Warum bringt der nicht was Deutsches, da versteht man wenigstens den Text. Aber ich schaffte es nicht, stillzustehen, so wie es Elvis einmal vor der Dorfpolizei eines Südstaatennestes irgendwo in Jumpersville tun mußte und begann mit dem linken Fuß die Viertel mitzuwippen. „Jessas, jetza faungt der Tepp scho‘ wieda aun“ maunzte eine ältere Dame im Sonntagsstaat hinter vorgehaltener Hand. Aber da wurde die Tortur des schlechten Geschmacks durch einen ausladenden Schlußakkord beendet. Alois Kurt Koch,  die Geißel Gottes und sein Begleitpianist verlassen endlich die Bühne und kommen hoffentlich nicht wieder. Nein, ich kam nicht wieder.



An diese Banausen, die einem Peter Alexander und einem Vico Torriani die Füße küssen und für die sich seit den Tagen von Johann Strauß nichts getan hat, will ich auch keinen Ton mehr verklimpern. Der Kommerz-Mob war für mich gestorben, ich für sie auch. Ich wußte nur zu gut, daß ich damals auch mit meiner Liebesballade ein Publikum nicht zurückgewinnen konnte, das ich niemals hatte. Allright, das war’s. Next time, but another station. Wer aufgibt, anerkennt nichts anderes als die Kriterien des Feindes. Das ist bis heute einer meiner Wahlsprüche geblieben.
Dann kam die Preisverteilung.
Beurteilt wurde mit einem Applausmeßgerät, wahrscheinlich ein Phonometer. Das arme Geigenpüppchen flog gleich aus der Wertung und ich schaffte einen makaberen Trostpreis, nämlich eine Schachtel Weißwein. Wo ich doch Wein nicht einmal riechen konnte. Auch davon existiert ein Foto. Sauer lächelnd nahm ich den Preis entgegen und machte meinen Abgang. Dabei dachte ich, damit könnte man sich herrlich besaufen. Aber bin ich denn blöd? Nein, sollen meine Kollegen einen draufmachen und auf mich trinken. Eine Verzweiflungsbesäufnis war das was sich da Publikum schimpft, wirklich nicht wert.
Unter einem Arm die Gitarre unter dem andern den Wein machte ich mich auf den Weg zum Saalausgang. Ich hoffte, noch mit meinen Kollegen ein bißchen zu feiern und die Scheiße sobald wie möglich zu vergessen.

Das wirklich dicke Ende der Veranstaltung sollte aber noch auf mich zukommen.
Sämtliche Arbeitskollegen bis auf einen hatten offensichtlich peinlich berührt, den Ort meiner Niederlage ohne Kommentar verlassen und sprachen tagelang kein Wort mit mir. Der gute Mann drehte sich zu mir um und machte eine für mich  legendär gewordene Feststellung: „Was willst du denn mit dem Elvis. Bist denn teppert, weißt net, daß es die Beatles gibt ?!“



Wer zum Teufel waren die Beatles?? Das war ein für mich komisch klingender Name. Ich war Namen von Solo- Stars gewöhnt, also Elvis, Jerry Lee, Chuck oder Little Richard und was es damals an Namen gab. Ein Bandname als Starbegriff war mir total fremd. Wen begleiten die ? Irgendwann bildeten sie die Mauer für Tony Sheridan. Die Shadows gabs hinter Cliff Richard und dann machten sie halt ein paar legendäre Instrumentals, sowie die Jordanaires die neben ihrer Tätigkeit Doo-Wop-Ahhh hinter Elvis machten. Meine einzige Informationsquelle waren damals leider nur geschenkte alte „Bravo“ Hefte, die aus den Jahren 1956-1958 stammten. Auf das Datum sah ich nie, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß es nach Elvis noch etwas geben wird.
Die Beatles also. Was machen die ? Sie hatten Frisuren wie nasse Klobesen, benahmen sich fürchterlich skurril und mich hielt die sogenannte „normale Bürgerlichkeit“ harmloser Koteletten und einem Südstaatenmascherl für einen abnormen Spinner.

Heute weiß ich natürlich, was die Beatles in der Musikgeschichte geleistet haben, aber damals kannte ich sie nur als Totengräber einer Kultur, die mir absolut heilig war. Als sich Elvis mit den Beatles traf verschenkte ich meine gesamte Sammlung heute wertvoller Platten an meine erste Freundin, die sich aber bis heute weigert, sie mir zurückzugeben. Ich vergönne sie ihr.

Mein Leben sollte für mich nie mehr dasselbe sein wie zuvor. Meine Welt der 40er und 50er war tot und kehrte nie wieder. Auch die diversen Nostalgie- und Revivalbewegungen brachten es auch nicht mehr.
Quo Vadis
Johnny B. Goode.