Al Cook



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WEIHNACHTEN

MEINE LIEBEN LESER!

Ich habe mich letztlich zu dem Entschluß durchgerungen,  meine Serie „The Complete Al Cook“ erst mit Beginn nächsten Jahres fortzusetzen, da ich in der Vorweihnachtszeit noch genug mit der Werbearbeit für meine CD „The Country Blues“ zu tun habe. Ungeachtet dessen hoffe ich aber, daß Ihr Euch mit der Kardinalfrage, „Was ist Blues“ gehörig auseinandergesetzt habt.

Wir können uns offensichtlich als das Land mit der größten Bluesdichte im Verhältnis zur Bevölkerungszahl betrachten. Das läßt mich auf den Gedanken kommen, daß nun bald etwas geschehen muß, um nicht im gähnenden Loch zwischen Britney Spears und DJ Ötzi zu versumpern.
Ein Mann versucht dieser Gefahr mit allen verfügbaren Kräften entgegenzutreten, nämlich unser Busy Tom. Er wird auf Radio Orange 94 ab dem Jahr 1 des Euro versuchen, wieder Blues im Äther erschallen lassen. Die Testsendung nach dem Mediengesetz banne ich mit meinem technischen Assistenten Stephan Rausch auf CD und dann kann’s los gehen. Mal sehen, wie Ihr die Ratings für die essentiellste aller westlichen Musikstile in die Höhe treibt. Natürlich werde ich diese Gelegenheit nützen, um kräftig mitzumischen und lebende Blueskultur zu präsentieren. Zwar ist Ö3 nun aus dem Würgegriff der Roscic-Dynastie heraus, aber ich bezweifle, daß die neuen Machthaber der zweitgrößten Volksverdummung nach dem Musikantenstadel offene Ohren für ehrliche und authentische Musik abseits des Mainstreams haben. Ich hätte großes Interesse an dem Experiment, auch der TXO-Generation die wilde Schönheit des archaischen Blues verständlich zu machen. Das markerschütternd schwachsinnige Argument eines ORF Jugendsendungsredakteurs, Bluesmusik interessiere die „Kids“ nicht, scheppert mir jetzt noch in den Ohren. Ich kann von Erlebnissen erzählen, wo ich mit meiner Musik eine 19-jährige vor dem geplanten Selbstmord retten konnte, oder wie oft Raptypen, die sich in ein Al Cook Konzert verirrten, plötzlich nach einer Zugabe verlangten. Warum hüpft Katie Kern sich nicht in der Disco ihre Sprunggelenke ab, warum gibt es ernsthafte Künstler wie Siggi Fassl oder Peter Kern?! Etwa weil sie der Blues nicht interessiert……. und warum kommen Konzertbesucher, die nie in ihrem Leben einen bluesigen Ton gehört haben zu mir und bedanken sich für einen Abend, der der Schönste seit langem für sie war? Es ist mir sonnenklar, daß der Blues niemals die kommerzielle Streuung der sogenannten volkstümlichen Muse haben wird, aber wenn wir unter hundert nur 20 oder 30 Seelen erreichen können, ist das schon genügend Erfolg, um von den Medien nicht mehr übersehen zu werden.



Ich werde mich bemühen, so viel Prominenz als möglich zu meiner CD Präsentation ins Jazzland zu bekommen. Diese Präsentation ist nicht nur ein Manifest des Country-Blues, es ist zudem auch ein Zeugnis meiner unermüdlichen Arbeit, mich zum soundsovielten Male einer neuen und unbedarften Generation vorzustellen.
Klar werden einige wieder maunzen, daß ich ja bloß immer nur den Selbstdarsteller mache, aber heute verkauft man nur mehr über Image und Lebensgefühl. Das war mir seit den Tagen der ersten Rock’n’Roll Revolution klar. Das hat aber auch manchmal seine Nachteile, denn ich merkte erst sehr spät, daß man mich außerhalb des Insiderkreises nur als Alien mit zeitbegrenzter Zugkraft verkaufen konnte. Meinen Namen, wenn man das so nennen kann, sowie mein Image habe ich mir durch 37 Jahre eiserner Zähigkeit ersessen und doch bestaunt man mich vielerorts nicht wegen meines Könnens, sondern ob meines Durchhaltevermögens.
Was ihr also tun könnt, ist allen und jedem die einfache Adresse www.blues.at ins Gehirn zu drücken, wo man alles über die Szene erfahren kann und dadurch als Künstler zu besser besuchten Konzerten kommt.
Zum wiederholten Male sei Euch aber gesagt: Die mir so gut bekannten Rivalitäten unter den Musikern, sowie das Platzhirschgetue und vor allem die Diskonttaktik bei Gagenverhandlungen bringt die Szene eines Tages auf die Fußgängerzone, denn den Lokalbesitzern ist es in den meisten Fällen schnurzegal, wer oder was da klimpert, Hauptsache die Konsumation und die Kasse stimmt. Mich speist kein Veranstalter der einen Ferrari fährt, mit ein paar Blauen ab. Soll er sich einen Lokalmatador engagieren, der ihm ein paar Hüttenlieder klampft.
Das also als Denkfutter für die Feiertage.


Wer aber „Alternative Weihnachten“ feiern will und sich abseits der sachertortensüßen Sängerknabenträllerei ein bißchen Besinnlichkeit geben will, dem empfehle ich die letzte Nummer meiner vorhergehenden CD „Down In Boogie Alley“ (Wolf 120.969 CD). Als einleitende Bonustracks zu meiner aktuellen CD „The Country Blues“ nahm ich vier Solonummern auf. Die letzte war der dritte Versuch meinen „Silent Night Blues“, eine Slide-Guitar Adaption von „Stille Nacht“ an den Hörer zu bringen. Bereits 1975 veröffentlichte ich den Cut auf Bellaphon Records. Der Kommentar des Chefs: Darin ist keine europäische Harmoniestruktur erkennbar. Die zweite nahm ich 1989 mit meinem Bassisten Mike Jerry auf der „Twenty Five Blues Years“ auf. Wieder kam kein Schwanz auf die Idee, die Nummer ins Weihnachtsfernsehen zu nehmen. Die aktuelle Version aber gebe ich zum Herunterladen frei und ich hoffe, daß sie vielleicht heuer oder nächstes Jahr das Stadium des Ohrwurms durchläuft.

Ich wünsche Euch ein gesegnetes und besinnlich-ruhiges Weihnachtsfest. Mögen all Eure Wünsche unter dem Christbaum, sowie in Euren Herzen ihren erfüllten Platz finden. Vergeßt bei all Euren Familien- und Schwiegermutterbesuchen den Blues nicht. Vor allem wäre es schön, wenn Ihr mir im Neuen Jahr treue Leser bleiben könnt. Also nicht vergessen: 16. Jänner 2002 im Jazzland……CD Präsentation.        Euer AL COOK