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ON THE ROAD TO ROCK AND ROLL Side B

ON THE ROAD TO ROCK AND ROLL (1986)

Extraplatte EX 51 Seite B

Liebe Leser und Fans!


Teil 1 der Reise in das Reich des Rock And Roll führte durch die Ära des Boogie Woogie und der Swingmusik, wie ich sie von den Altmeistern der Nachkriegstanzmusik gewohnt war. Als Kind erlebte ich noch die Zeit der alliierten Besatzung und da mein Großvater mütterlicherseits ein amerikafreundlicher Mann war, führte er mich bei unseren Bildungsspaziergängen oft an GI-Cafes vorbei und ich hörte diese faszinierende Musik aus mancher offenen Tür dringen. Einmal sah ich einen schwarzen Soldaten an einem Pianino sitzen und konnte mich an dieser Musik, die er aus dem Kasten klimperte nicht satt hören….. man nannte sie Boogie-Woogie. Dann kam der Staatsvertrag und ich sah die Abschiedsparade vor der Viermächtekommandantur am Schwarzenbergplatz, die im Gebäude der Industriellenvereinigung untergebracht war.
Doch es gab noch den Sender Rot Weiß Rot, der amerikanisch kontrolliert war und eines Samstags hörte ich aus unserem alten Volksempfänger eine Musik, die mich echt vom Hocker riß. Damals gab es noch keine Laufbandprogramme und die Künstler wurden nebst dem gespielten Titel noch angesagt. Ich holte mir rasch Papier und Bleistift und wartete, bis die Nummer zu Ende gespielt war. Langsam reihte sich Buchstabe an Buchstabe und ergab schließlich CHUCK BERRY. Ich kannte einen Opernsänger der Walter Berry hieß. War das sein Bruder ? Nein, das konnte nicht sein, denn dieser Berry sang in einem Englisch, das ich in der Schule nicht zu hören bekam. Das einzige was ich verstand war, daß er immer über ein Mädchen zu singen schien, das Maybelline hieß und nicht treu sein konnte, doch die Musik war mitreißend, obwohl sie so simpel war. Dieser Chuck Berry war, wie ich dann auf einem Plattencover sah, ein Schwarzer. Hatte ich doch von Lehrern, Erwachsenen und gebildeten Leuten gehört, daß Schwarze nur Urwaldtrommeln schlagen können und zu sogenannter formaler Musik nicht fähig seien. Meine Erziehung, die noch ziemlich etwas vom NS Geist abbekommen hatte, lehrte mich, Schwarze als eine Art ‚Missing Link‘ zum zivilisierten Europäer zu betrachten. Daß ich einst einer der glühendsten Verfechter schwarzamerikanischer Folklore werden sollte, hätte sich damals kein Mensch vorstellen können. Aber ich war damals sowieso Lichtjahre von einem Musikerdasein entfernt. Meinen Lebenswunsch stellte damals eine Wissenschaftlerkarriere auf dem Gebiete der Astronomie dar. Ich büffelte Mathe und Physik, wie ich mir Jahre später im Selbststudium den Blues in die Birne drückte. Hätte sich dieser Traum erfüllt, wäre ich heute vielleicht leitender Direktor bei der NASA und kein Blues-Shouter in der Wüste unserer heimischen Musiklandschaft.



Doch nun zum 2. Teil von EX 51.
Daß man auch mit der Slide Guitar Rock’n’Roll spielen kann, bewies ich mit „Slide Guitar Rock“, einer Instrumentalnummer, bei der Mike Jerry wieder solistisch den Baß bearbeiten konnte. Meistens spielte ich diese Nummer als Zugabe, um dem Publikum einen unvergeßlichen Abgang zu bieten.


BABY OH BABY (2:33)

Al Cook, voc, gtr
Christian Dozzler, pno
Mike Jerry, bs
Harry Hudson, dms

(1)   Baby, oh baby, I don’t know what to do,
You ain’t nothin‘ but a woman and I’m a fool for you.
Baby, oh baby, you really blow my mind,
Lawd, a girl like you is so hard to find.
(BR)Your hips sway in rockin‘ motion and way up does the same,
         I feel like a starvin‘ tiger, you drivin‘ me insane.
Tell me, that you love me, tell me, you are mine.
Tell me, that you need me all the time.
Baby, oh baby, swear to me in God,
You’ll never put your lovin‘ on the coolin‘ board.
Repeat Stanza 3
(BR)Have had a million women, but honey this is true,
        Nobody in the world could thrill me like you do.
Repeat Stanza 3
Repeat Stanza 1….I’m a fool for you (x3) to end.


„Baby Oh Baby“ komponierte ich für meine Frau im New Orleans Muster. Christian Dozzler spielt hier ein phantastisches Professor Longhair Piano. Als Spezialist der Habanera und Zydeco-Music war er die optimale Wahl. Meine Frau und ich waren schon elf Jahre zusammen, aber sie faszinierte mich noch immer so sehr, daß mir beim Frühstück vor Entzücken der Teelöffel aus der Hand fiel. Leider habe ich ihr zu spät gesagt, wie attraktiv ich sie fand. Doch trotz allem gefiel ihr der Song nicht besonders, sie hat sich die Nummer nie angehört.


ALL RIGHT BABE (3:56)

Al Cook, voc, gtr, backing voc.
Mike Jerry, bs
Harry Hudson, dms

You can get me on the public phone,
Have me ready, when you’re all alone.
Call my number, I’ll come rain or shine,
Faster than a jet-plane speedin‘ down the line.
(CH)It’s all right babe, well allright babe,
        It’s all right babe, well all right babe.
        Just tell me that you love me and never set me free,
        Baby, baby, baby, it’s all right with me.
(BR)No matter if the world turns from east to west,
        And nothing’s gonna work out fine,
        So ring up Mr. Superman and I’ll do my best.
        Just tell me pretty baby, that you’re mine, all mine.
You wanna see me as a movie-star,
A shining hero just to beat J.R.
So give fifteen minutes of some action scene.
I’ll blow that Rambo kiddie-boy right off the screen.
(CH) Repeat.
(BR)If you wanna get me to  bring some miracles to work,
        Ain’t nothin‘ in the world, I couldn’t do,
        If you say it’s cool to shake the universe,
        So look it up on papers and on television news.
I never fear the Martians at the war of worlds,
Fear no heat-rays baby, you’re my girl.
I’m with the flying saucers, when the earth stands still.
There ain’t no power baby, I can’t unleash at will.
(CH) Repeat
(BR)But if you wanna see me honey, chewin‘ on my nails,
        Breakin‘ down like a house of cards,
        You only have to switch off the power of your love,
        So get me Mr. Barnard to save my lonely heart.
Now I turn your world from wrong to right,
       All I need is your sweet love tonight.
       Just call my number baby, I come rain or shine.
       Faster than a jet-plane, speedin‘ down the line.
(CH) Repeat till end.


„All Right Babe“ ist sicher die komplizierteste Nummer in der Geschichte der Rockabilly-Music. Selbst ich hatte nach 15 Jahren Mühe, den Text von der Platte zu hören, da er so schnell so viel zu sagen hatte. Die Nummer ist durch Offbeatbreaks und Textbrücken so zerteilt, daß nichts mehr von der Simplizität des Rockabilly übrigblieb. Der Text ist ja lustig, aber die Nummer ist im Eilzugtempo von „Mystery Train“ gespielt und die Pointe kriegt meines Erachtens nicht einmal ein native-speaker beim ersten Mal mit. In den Text hatte ich zwei, mir unvergeßliche Sci-Fi Klassiker eingebaut, nämlich „Kampf der Welten“ von H.G. Wells und „Der Tag An Dem Die Erde Still Stand“. Die beiden Filme waren in den frühen 50ern in den Kinos gelaufen und ich wurde zum Space-Fan, wie später zum Blues Fan. Natürlich übertrieb ich ins Absurde, aber ich hatte mir damals geschworen, mein zerstörerisches Selbstmitleid meiner Frau zuliebe für immer über Bord zu werfen.


HOP BOP AND BALL (2:19)
Al Cook, voc, gtr
Mike Jerry, bs
Harry Hudson, dms

Martin Wichtl, Herbert Graf, saxes

Text siehe auf EP „Memphis 1954“.
Ich nahm für diese Sammlung eine etwas zahmere Version auf und schmückte den Refrain mit einem Saxophonsatz auf, um der Nummer ein wenig R&B Feeling zu geben. Leider ist er ein wenig unsauber und steif gespielt, aber mein Glaube, „Hop Bop And Ball“ durch einen Bläsersatz nochmals in die Ö3 Charts heben zu können scheiterte bereits an Personalveränderungen. Die neuen Programmierer waren Jünglinge der nächsten Generation und ich merkte, welches Loch zwischen mir und den damaligen Twens klaffte.


THE SIXTY MINUTE MAN (2:46)

Al Cook, voc, gtr
Mike Jerry, bs
Harry Hudson, dms
Martin Wichtl, Herbert Graf, sax

All you fine women got a man at home,
He’s a-goofin at the TV, cause he can’t go on.
(CH)Watch out, your daddy better scram.
        Here comes the Rock n Roll King,
        The sixty minute man.
Some girls love boys lookin‘ strong and tall,
They never had a-learned how to rock an‘ roll.
(CH) Repeat
(BR)Well, draggin‘ on the Job ain’t not my style,
        It doesn’t make you feel so fine.
        Rock and Roll is gonna drive you wild,
        I like to keep my customers satisfied.
Saturday night, just at fever time,
You women come on and stand in line.
(CH) Repeat
(BR) Repeat
Repeat first Stanza.


„The Sixty Minute Man“ ist ein Macho-Song der Extraklasse, der oft aus dem exhibitionistischen Element schwarzer Sexualgockelei heraus erklärbar ist. Es gibt in der Geschichte des Blues genug „Sixty Minute Men“, aber mir fiel diese Nummer eines Abends ein und ließ mich nicht mehr los, denn ich wollte den Emanzen auch noch die Adern schwellen lassen. Der Erfolg war derselbe wie bei „Confidential Confession“, keiner verstand, worum es ging. Ich wählte für diese Nummer den totalen Chuck Berry Stil und ich glaube, besser hätte auch er das Gitarrensolo nicht gespielt. Übrigens sah ich ihn einmal im Konzerthaus und die Begleitband, Langhaardackel aus der Woodstockkiste spielten so eine bekackte Begleitung, daß mir das Ohrenschmalz sauer wurde. Chuck ärgerte dann die Boys seinerseits, indem er plötzlich in eine andere Tonart wechselte. Trotzdem schien Chuck Berry seiner seit 40 Jahren ewiggleichen Riffs müde zu sein und würgte einfach nur mehr den Gitarrenhals und das war’s dann.


I’M GOIN DEAD ON YOU (2:52)

Live Recording
Al Cook, voc, gtr
Mike Jerry, bs, backing voc
Harry Hudson, dms, backing voc

Well, come here baby, don’t you wanna go,
I need you so bad baby, I love you so.
(CH)I’m goin‘ dead on you, I’m goin dead on you.
        I’m goin‘ dead on you baby, you treat me like a doggone fool.
So run here mama, run here girl,
I need somethin‘ like you all around the world.
(CH) Repeat
Repeat second Stanza
Bye bye baby, bye bye girl,
I can’t find nobody like you round the world.
(CH) Repeat till end.


Bei dieser Nummer merkt man deutlich, daß ich lyrisch wieder auf dem eher primitiven Boden der Tatsachen gelandet bin. Ich hatte damals noch nicht die Ruhe, dem Publikum kompliziertere Texte vorzusetzen, zudem verwendete ich als Intro den „Honker-Stil“, der die Mojo Blues Band so Publikumswirksam machte. Noch heute sehe ich, wenn ich den „Old Chicago Blues“ spiele, wie die Leute mitgehen. Es ist wie im Musikantenstadel. Der 2/4 Rhythmus lädt zum Schunkeln ein und das begreifen sie. Dazu noch einen nicht zu komplizierten Refrain, der ins Ohr geht und schon geht die Post ab, man hört es. „Gone Dead On You“ ist ein Titel, den ich mir von einer Blind Lemon Jefferson Nummer geliehen hatte, nur drehte ich den Spieß um und war derjenige, der dieser fiktiven Beziehung müde wurde.
Doch „I’m Goin‘ Dead On You“ wurde zum Warm-up für das Finale, bei dem noch Joachim Palden am Piano und Christian Dozzler auf der elektrisch verstärkten Harp bis zum Exzeß austobten. Wir alle gaben, was wir konnten und ich hatte nach einer Woche dieses Projekt fertig. Ich glaube, es war meine physisch größte Kraftleistung, die ich vollbrachte, denn nach einem anstrengenden Studiotag mußte ich abends auf der Bühne des „La Tasca“ Clubs noch die Sau rauslassen. Nach Abschluß der Arbeiten ging ich in die Knie und schlief anderthalb Tage durch.


LET ‘EM ROCK (4:30)

Al Cook, voc, gtr
Joachim Palden, pno
Christian Dozzler, harp
Mike Jerry, bs
Harry Hudson, dms
And an inspired and exciting athmosphere

Well, it’s saturday night, oh yes it’s fever time.
There’s a real hot way, how to feel so fine.
Come on baby, get your rockin‘ shoes,
Shout yeh, yeh, yeh to some Rhythm And Blues.
(CH)Roll on, yeh, yeh, yeh roll on.
        Hey, hey, Mr. DJ ! Rock and Roll all night long
        Baby rock…and roll (4)
        Hey, hey, Mr. DJ ! Rock and Roll all night long.
Rock in the mornin, we’re gonna rock at night. (2)
Hey, hey Mr. DJ ! Rock and Roll all night long.
We’re gonna reelin‘ and rockin‘
We’re gonna jumpin‘ and jivin‘
We’e gonna hoppin‘ and boppin‘
We‘re gonna reelin‘ and rockin‘
Hey, hey, Mr. DJ ! Rock and Roll all night long.
Baby rock…..and roll (4)
Hey, hey Mr. DJ ! Rock and Roll all night long.
Repeat Baby rock…… and  roll.
Hey, hey, Mr. DJ ! Rock and Roll all night long.
Two, three…..four, five

Das Abhören und Niederschreiben der Texte war auch kein Honiglecken, weil ich mich oft selbst nicht verstand und teilweise raten mußte, was ich gesungen hatte. Die Textblätter sind verschollen und ich kann oft erst nach dem dritten Abhören entziffern, was da abgeht.
Ich hoffe, daß ich einmal die Gelegenheit haben werde, mein Gesamtwerk zu remastern und in eine Luxusausgabe zu verpacken, so richtig mit vielen Bildern und unveröffentlichtem Material. Vielleicht 2005 zu meinem 60er.

Bis dahin ist noch Zeit und es wird auch noch Rat kommen.       Euer AL COOK      © by Al Cook 2001