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A LEGENDARY WHITE FACE IN BLUES Seite A

Extraplatte EX 49 – Texte und Erklärungen Teil 1 – © Al Cook 2001

A LEGENDARY WHITE FACE IN BLUES (1986)

Liebe Al Cook Fans!


Nun beginnt eine wahrliche Knochenarbeit für mich, da diese zwei Produktionen fast nur aus Songtexten bestehen, die ich mir von der Platte abhorchen muß, so richtig Strophe für Strophe.
Die Texte der Bluesplatte (EX 49) waren meist ohne geschriebenes Konzept frisch von der Leber gespielt und gesungen. Erst die „Rockplatte“ enthält Komponiertes, da oft Arragements nötig waren. Die Konzeption war wieder als bunte Palette vom archaischen Blues zum Washboard- und frühen Chicago-Blues gedacht. Wenn ich mir die Platte so anhöre, überrascht mich manchmal die Virtuosität, die ich damals auf der Slide-Guitar entwickelte. Da ich meistens als Solist auftreten mußte, war ich gezwungen, jeden Millimeter des Griffbrettes zu nutzen. Meine Stimme hat oft die deklamatorische Lautstärke, die ich in Konzerten einsetzen mußte, um das Publikum von den Stühlen zu bekommen, was bereits damals angesichts spektakulärer Konkurrenz seitens der Popkultur ein hartes Unterfangen war.
Von der Aufnahmetechnik her waren die beiden LPs eher mühevoll an die modernen Hörgewohnheiten der 80er angepaßt, also um einen Eßlöffel zuviel Hall und mit sparsamstem Einsatz tragender Mittelfrequenzen. In den ausgehenden 80er Jahren spielte man Al Cook noch häufiger auf Ö3, was sich ja bekanntlich mit der Regentschaft des Roscic-Clans und der spätereren TXO-Ära aufhörte. Wie immer verarbeitete ich Persönliches, Aktuelles und teilweise Autobiographisches und gab wie immer, mein momentan Bestes.
Auch hier gab es, wie immer, die seltsamst anmutenden Überraschungen. Vor längerer Zeit rief mich ein Filmregisseur an, der einen mir komisch und surreal erscheinenden Film drehte und mein “Rock Me Mama“ unbedingt dabei haben wollte. Ein Mann, der durch widrige Umstände vom Flughafen nicht wegkommt und einem ebenfalls herumsitzenden verhinderten Hijacker (Raimund Harmstorf) die Ohren vollquatscht, schläft ein und träumt von einem Bluessänger (Al Cook), der „Rock Me Mama“ singt, während im Hintergrund eine verhutzelte Aufräumefrau den Boden aufwischt. Also was soll man da sagen??? Ich trat einige Male in Fernsehfilmen auf, aber ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, was ich darin sollte. Im „Kaisermühlen-Blues“ hätten sie mir wenigstens die Gelegenheit geben können, zu zeigen was ein wahrer Blues ist, aber da ist keiner auf die Idee gekommen.


Die beiden Live-Cuts am Schluß der LP geben ein wenig Konzertatmosphäre zum Besten, aber es wird halt problematisch, nach take 5 noch zur selben Nummer zu jubeln. „A Legendary White Face In Blues“ blieb eher eine meiner wenig bekannten Platten. Komischerweise verwendete man für das Cover ein Foto aus der „Working Man“ Serie, damals bereits 16 Jahre alt. Das aktuelle zierte dann EX 51.


DIE SONGS

SANCTIFIED BLUES (3:01)Rec. 13.9.1986


Dieses Slide Guitar Solo zeigt, wie ich es fertigbrachte, aus dieser Technik das mir Möglichste herauszuholen. Im Konzert spielte ich solche Stücke nie, sie wären fürs Publikum zu kompliziert gewesen, denn der Wert solcher Stücke kann erst mit offenen Ohren und Herzen wahrgenommen werden, also nichts für Quatschlokale.


SUN GOIN‘ DOWN (5:27)

Rec. 13.9.1986
Die Idee zu diesem Song kam von einem Erlebnis, das ich im Sommer 1973 hatte. Ich rettete ein Mädchen vor der Straße, kleidete sie ein und wollte sie zu meiner Gefährtin machen, aber nach vierzehn Tagen war sie mitsamt meinem Siegelring, einer Uhr und der Perlenkette meiner Mutter verschwunden. Tagsüber meinte sie, auf Arbeitssuche zu sein und kam jeden Tag nach Sonnenuntergang wieder zurück. Bis auf das eine Mal. Nach Monaten bekam ich eine Karte: Mir geht es gut, ich bin verliebt“. Das wars dann.

(1) Lawd, the sun goin‘ down, boys,
Well, the moon about to rise and shine. (2)
Well, I’m sittin‘ here, lonesome,
Thinkin‘ ‚bout the girl of mine.
Sittin‘ on a hilltop,
Watch that evenin‘ sun go down. (2)
Well, I’m so worried and disgusted,
The woman I love ain’t not around.
Well, the moon’s risin‘ high, mama,
The sun had been goin‘ down. (2)
Well, I’m weepin‘ and cryin‘, mama,
Cause the girl I love ain’t not around.
Well, the moon’s risin‘ high, baby,
My eyes are fulla tears. (2)
She’s gone `bout an hour,
But it seems like a thousand years.
Watched that mornin sunrise,
And that evenin‘ sundown too. (2)
Ev‘rytime I think about my baby,
Lawd, I roar my sundown blues.
Well, I think I heard my,
My baby call my name. (2)
Ease my head up to the window,
Lawd, I feel just like the same.
I think I heard somebody,
ring my front door bell. (2)
It’s the mornin‘ mail that read like…
„Alive, in love and well.“


(3) ROCK ME MAMA (3:27)

      Rec. 13.9.1986

Dieser Song hat zwar keine spezifische Bedeutung, ist auch Allerweltsware, aber er ist mit voller Konzertpower gesungen. Mit dieser Nummer riß ich in den 70ern Konzertsäle mit 1500 Leuten von den Sitzen. Heute müßte ich zumindest auch noch eine Handgranate zünden, um die supercoole Partie in Bewegung zu bringen.

Hey, Rock me mama, oh rock me slow,
Oh rock me mama, now just before I go.
Now, I want you rock me, sweet woman,
Honey please rock me slow.
I wanna rock you, sweet mama,
Just before I go.
Four o‘ clock in the mornin‘, I need you so.*)
I wanted to rock you woman,now just before I go.
Now, I want you rock me, mama……
Well, oh rock me, sweet woman, oh rock me slow.
Oh rock me woman, now just before I go.
I wanna rock you mama ……..
I wanna….rock you mama….ahh rock me slow
Just rock me, mama…….Baby just before I gooo…
I want to rock you woman,
Honey please do rock me slow…
Now I’ll rock you sweet woman…
Oh just before I gooo.
Spoken: Lawd, have mercy on me.
Ohh yeah…….Lawd.

Der Text dieser Nummer stellt absolut keinen künstlerischen Anspruch dar. Man weiß nicht, rockt meine mama (Geliebte im Bluesjargon) jetzt mich, oder rocke ich sie. Aber wie man sieht, scheint das ein eindringliches Songmuster zu sein. Ich habe es seither nie mehr verwendet.
*) Diese Textstelle mußte entschärft werden, das leuchtete sogar mir ein, denn ursprünglich hieß sie: „Four ‚o clock in the mornin, I need my suck, can’t use no woman, don’t know how to reel and rock.“ Manche hielten mich für ein Sexmonster, aber den Macho spielte ich nur mit der Gitarre, um ein oft langweiliges Publikum auf die Palme zu bringen. Heute bin ich für solche Späßchen zu alt und erwachsen.


HARD TIME BLUES (3:27)

Rec. 13.9.1986

Hard Time Blues ist ein autobiographischer Song, der mich so darstellt, wie ich seit meiner Kindheit gelebt habe. Es sind aus dem Originaltext einige wichtige Strophen weggelassen worden, da die Nummer zu lang geworden wäre. Ich lasse den Cut aber positiv ausklingen, da meine Frau keine tragisch endenden Nummern wollte. So sang ich eben, daß mir die vergangenen harten Zeiten nichts mehr ausmachten, aber der rote Faden zieht sich auch nach 56 Jahren quer durch mein Leben.


Well, hard times, hard times, most anywhere I go.
Well, hard times, hard times, ain’t gon‘ worry me anymore.
I been a kid, a little kid, ain’t nobody rocked me in my sleep.
Well, hard times, hard times, ain’t gon‘ worry me anymore.
Now I’m a man, a full grown man, well now still I’ve got these hard times to stand.
Well, hard times, hard times, ain’t gon‘ worry me anymore.
Now, I’m a king, feel like a king, hard times don’t mean a thing.
Well hard times, hard times, ain’t gon‘ worry me anymore. (Repeat till end)


BOOGIE WOOGIE (3:28)
Rec. 13.9.1986
Daß man Boogie Woogie nicht nur auf dem Piano spielen konnte, wußten die Altvorderen im Süden schon lange vor der Verwendung des Klaviers im Blues. Es wird sogar behauptet, daß die Pianisten der Ragtime-Ära den Tanzgitarristen des frühen Country-Blues diesen Rhythmus abgekupfert hatten.
Ich verwendete Boogie-Themen meistens als Notlösung zwischen Gesangsnummern, um meine Stimme aufzuladen. Interessant wäre es, ob man heutzutage auch noch dazu tanzen könnte, ganz ohne Rhytmusgruppe und aufdringlichem Schlagzeug.


COME HOME BABY (3:51)

Rec. 13.9.1986
Diese Nummer ist eine der typischen Studiosongs, weil man auf einer LP wenigstens sechs Cuts unterbringen mußte. Ich spielte während meines Rock’n’Roll Intermezzos einen Crowd-Catcher, der „Go, Go, Baby“ hieß. Ich weiß nicht mehr wie der ging, aber da man den wildesten Rock in einen Blues verwandeln kann, tat ich es eben. Die Verwandtschaft von Blues und Rock’n’Roll half mir immer, wenn mir bei der dritten Zugabe nichts mehr einfiel. Also, auch diese Nummer nicht zu hoch zu bewerten. Die Gitarre ist der weitaus interessantere Teil bei diesem Song.


Well, come here babe,
Baby won’t ya please come home.
I want ya run here mama,
Baby won’t you please come home.
I’ll love you, woman,
I wanna rock you all night long.
Well now, come here, baby,
Won’t ya please come home to me.
Come here, little woman,
Baby, come home to me.
Another man got my woman,
And the worried blues got me.
I wanted to rock you, woman,
Roll you all night long. (2)
Lawdy, deep in my heart,
I know, that I love you so.
I want you go, go, baby,
I want you go,go, baby,
I want you go,go all the way,
Lawd, I love you, pretty woman,
Been lonely night and day.



Nun ja, es gibt Disco-Hits mit einfallsloserem Text. Man nehme nur die hochphilosophische Aussage der Feststellung „Born To Be Alive“, doch „Rock Me, All Night Long“ oder „Shake It“ und andere Trivialismen kommen beim Publikum anscheinend besser an, als die Texte von „Confidential Confession“ (EX 51).


Dies ist der erste Teil von EX 49. Der Zweite kommt nächste Woche. Wieder mit allerhand  „Wuchteln“ aus einem langen Musikerleben.                        
                                                                                                   Euer            AL COOK