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IN EIGENER SACHE

Al Cook Special – Eine allgemein gehaltene Stellungnahme zu meiner Kolumne. © by Al Cook 2002

IN EIGENER SACHE

Meine lieben Leser und Freunde !

Ich habe seit geraumer Zeit das große Glück, meine Gedanken und meine, durch Jahrzehnte erarbeitete und erlebte Erfahrung einer immer breiter werdenden Leserschaft zugänglich zu machen. Mein aus tiefstem kommender Dank gebührt unserem „Busy Tom“ Deimbacher, der mir einen Platz am Portal der VBC geschaffen hat. Es war immer mein Wunsch, den Eisberg meiner Persönlichkeit weit über das Wasser bloßen Musikmachens herausstrecken zu können. Ich hoffte, dem Blues- und anderem Publikum durch mein, für heutige Begriffe unkonventionellem Denken, eine Sicht aus einer anderen Perspektive zu eröffnen.
Ich erhob mich einfach über mein Dasein als Minderheitenprogramm einer Kleinstaatenszene und betrachtete die großen Köpfe dieser Welt von der Warte der Reduktion aufs eigentlich Menschliche und deckte oft schonungslos auf, was jenseits von Awards, Grammies, johlenden Stadien und seifenblasiger Imagepflege übrigblieb und das war oft nicht viel. Ich machte weder vor meinen eigenen Idolen, noch vor mir halt, was beweist, daß ich entgegen der Meinung einiger Herrschaften auch sehr selbstkritisch bin.



Ich war mir bewußt, daß ich um der Wahrheit willen einigen Ikonen auf den Schlips treten mußte. Wäre ich Journalist beim Rolling Stone oder Melody Maker, müßte ich sicher per Weisung ins Horn des jeweiligen Zeitgeistes stoßen und mich auf’s Beweihräuchern etablierter Stars beschränken, denn wer die große Kohle bringt, ist für die Kritik tabu, so ist es nun mal. Beweis: Michael Jackson ist pleite und sagt der nächsten Generation nichts mehr, also gibt man ihn zum allgemeinen Abschuß frei. Dabei ist er nicht besser oder schlechter als er zu Zeiten des Dollarregens war. Die einzige und bis heute größte Ausnahme ist mein Exidol Elvis Presley. Sein Marktwert scheint seit seinem Abgang stetig zu steigen. Eine pervers-absurde Gedenkindustrie macht aus dem Nostalgiestar einen Heiligen, der zur Rechten Gottes sitzt. Ich darf das mit Fug und Recht sagen, denn ich war, bevor ich eine eigene Persönlichkeit entwickeln konnte, einer seiner größten Fans im Lande, ja ich baute mich förmlich jahrelang an ihm auf. Als ich dann hinter das Geheimnis seines Erfolges und eher schlichten Könnens kam, wurde der Abgott schnell auf die Ebene des Menschlichen herabgeholt. Das heißt absolut nicht, daß er mir deshalb weniger bedeutet, aber mir ist dieses kritiklose Vergöttern durch seine sektiererischen Fans unverständlich und im gewissen Sinne auch unheimlich. Ob Popstar, Guru oder irgendein Führer, der Normalverbraucher kommt offensichtlich nicht ohne etwas aus, das er anbeten kann und ihm womöglich das stressige Denken abnimmt. Dabei ist es immer noch harmloser, in Mick Jagger einen Apoll zu sehen, als irgendeinem Rattenfänger von Politiker die Stiefel zu lecken.
Macht, Geld, Popularität und Ruhm sind die Aphrodisiaka, die zu allen Zeiten bombensichere Garanten waren, den Homo Populus in ein frei gewähltes Hörigkeitsverhältnis zu manipulieren. Man winkt zwielichtigen Politikern mit kleinen Fähnchen zu, läßt sich als tausendmal Betrogener wieder garkochen und hält mit gleicher Konsequenz so manchem Rock- oder TV Star ungeachtet seiner Drogenskandale und der oft anmaßenden Ignoranz ungebrochen die Nibelungentreue. Wenn wir aber diesen Nimbus einer Ikone in Frage stellen müßten, gleicht das offenbar dem drohenden Verlust eines geliebten Familienmitgliedes, also schließt man Aug‘ und Ohr und jubelt weiter seinem Abgott. (Ich war 1976 Augenzeuge, wie anläßlich eines Stones-Konzertes Mick Jagger die ersten Zuschauerreihen mit Wasserkübeln anschüttete und man kam sich wahrscheinlich noch getauft vor).


Auch ich mußte oft erkennen, daß ich in geliebte Menschen Dinge hineininterpretiert hatte, die einfach nicht vorhanden waren, aber ich zog schon sehr früh die Konsequenzen, indem ich mir durch Denken und Einkehr ein souveränes Weltbild schuf. Natürlich eckt man als geborener und gelernter Individualist in einer nivellierten und programmierten Gesellschaft immer an, doch ich habe es mir als einzigen Luxus geleistet, Mensch, also ich selbst zu sein. Wenn sich dieser Luxus auch nicht auf materieller Basis darstellen läßt, ist er sogar reichen Menschen zu teuer, denn wenn man hinter die Kulissen somancher Karrieremenschen leuchtet, tut sich oft das armselige Leben einer Wetterhahnexistenz auf. Erfolg durch Anpassung und chamäleonesquer Rückgratlosigkeit war nie meine Lebensmaxime. Gut, ich nehme seit den Kindertagen Glück und Pech mit demselben stoischen Gleichmut in Kauf, aber ich werde nie um des Beifalls willen das falsche Lied singen.

Meine Specials waren stets als Denkanstöße gedacht, aus der Betriebsblindheit zu erwachen und nicht nur die Bäume sondern den ganzen Wald zu sehen. Ich habe weder versucht, meine Leser zu indoktrinieren, noch habe ich aus einer Frustsituation heraus, wahllos um mich geschlagen. Es ging mir einfach nur um eine möglichst objektive Wahrheit, abseits medienträchtigen Starrummels.

Obwohl ich aber erkannt habe, daß ich mich eigentlich in ein Gebiet verrannt habe, das mir außer keinen Cent allerhöchstens ein paar Antipathien einbringt, bin ich der Überzeugung, daß diese Artikel einfach kulturell notwendig waren. Mein vorläufig letztes Special wird ein Bericht zum 25. Jahrestag von Elvis Presley’s Ableben sein. Dann habe ich das vor, was ich am besten kann, nämlich Musik machen und meine Tonträgerstory weiterführen. Ich habe mein Weltbild zur Genüge dargelegt und jeder kann anhand meiner Specials nachlesen, was ich zu diesem oder jenem Thema zu sagen habe.

Also werft Euren PC an und schreibt mir, was Ihr dazu zu sagen habt.
                                                                                           Euer    AL COOK

P.S.: Ich hätte gerne gewußt, wie Euch meine Sendereihe „Blues Roots“ auf Emap.FM gefällt, also schreibt mir.