Al Cook



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HARD ROCK BLUES seite B

ROCK ME BABY (3:20)Al Cook voc, guitar

(1976)(Bellaphon BA 24007 Stereo)
Theo Bina, bass
Rene Pitour, drums

Elektrifizierter Country- Blues war für mich insofern interessant geworden, weil er mir als der schmerzloseste Kompromiß erschien, den ich an die Jimi Hendrix-Ära machen konnte.
Mit einer Akustikgitarre zu spielen kam bereits Ende der 60er aus der Mode und ich brachte es einfach nicht fertig, meine Musik auf drahtbespannten Nudelbrettern zu spielen. Die Fender Strato-Telecaster-Fans mögen mir diesen Ausdruck verzeihen, aber für mich sind das eben nur seelenlose Nudelbretter, die nur dazu da sind, daß man die Saiten nicht zwischen den Fingern spannen muß.
Ich kaufte mir von meinem damaligen Begleitgitarristen Theo Bina einen Hoyer Les Paul Verschnitt und probierte darauf ein bißchen Verzerrgitarre. Theo Bina ist den älteren Musikern und vorallem der etablierten Austropopszene ein Begriff. Er war lange Zeit Studiomusiker bei allen möglichen Stars, verkraftete aber offensichtlich das Musikbusiness nicht und schnappte letztendlich über. Er vertrank seine kargen Studiogagen und strotzte mir gegenüber voller Komplexe. Da er das Bluesspielen trotz meiner jahrelangen Mühen nicht begriff, spielte er eben ein wenig Baß, aber kam nie an die an die Qualität meines späteren Bassisten Mike Jerry auch nur im geringsten heran.



Die Idee zu „Rock Me Baby“ kam von einer Aufnahme, die mir Hans Maitner einmal vorspielte. Sie hieß „Wiggle, Wiggle“ und war ein chaotisches Stück, das auf einer Art „Dust My Broom“-Thema aufgebaut war. Bis der Gitarrist die Tonart gefunden hatte, war die halbe Nummer vorbei, aber sie hatte einen einen unheimlich groovigen Schub und der Schlagzeuger trieb mit einem primitiven 2/4 Schlag die ganze Partie vor sich her.
Ich versuchte nahezu vergeblich, diesen Rhythmus meinen Musikern beizubringen, denn die Groove dieser Nummer lag in dem, was nicht akustisch  auszumachen war.
Schließlich schafften wir es doch, auf hundert Meter heranzukommen und „Rock Me Baby“ wurde im Bellaphon Büro aufgenommen. Über die Umstände lese man in den vorhergegangenen Folgen von Hard Rock Blues nach.


Der Text ist eher banal, weil erdige Erotik einfach banal ist, wenn auch nicht im negativen Sinne aufzufassen. Ich erlebte damals mit meiner ersten Partnerin die totalen Erotikräusche und verewigte sie so gut ich konnte auf Vinyl. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Für mich klingt die Nummer wie gesagt erwürgt und der Rhythmus doch noch ein wenig gestelzt, aber sie erregte 1976 die Gemüter und das war’s dann.


Reel and rock me, Baby, roll me, if it’s all night long. (2)
You’se a red hot woman, and you been here and gone.
You gon‘ wear tight dresses, you gon‘ wear those high heel shoes. (2)
Ev‘rytime you come walkin‘, some monkey woman gets the blues.
You make a blind man see, a lame man run,
And when you move yo‘ yas yas, ‚t makes a dead man come.
Now, reel and rock me baby, roll me if it’s all night long.
You’se a red hot woman and you been here and gone.
Now, rock me to the left, rock me to the right,
Now, rock me little darlin‘ till the sun come shinin‘ bright.
Reel and rock me baby, roll me if it’s all night long.
You’se a red hot woman and you been here and gone.


Am Schluß kennt sich der Schlagzeuger nicht aus und der Bassist verschläft den Abschlag. Für einen zweiten Take gab es keine Zeit mehr.


(2) FLAT COUNTRY BLUES (2:58)

Diese, im Overdub-Verfahren aufgenommene Nummer war ein Favorit von Hans Maitner, denn sie enthält eine schöne Slide-Melodie. Angeregt vom Gitarrenduo Curley Weaver und Walter Beasley, wollte ich auch eine schöne Country-Nummer aufnehmen, bei der man den Highway 61 entlangfahren konnte.
Dieser Aufnahme fehlte wieder das angeslidete hohe G. Einfach abgeschnitten…….


YOU DON’T KNOW (5:38)


In den mittleren 70ern riß ich ganze Konzertsäle mit extatischen Robert Johnson Auftritten von den Sesseln. Fast zehn Jahre lang studierte ich den alten Teufelsbraten, erkannte aber, daß in seinem Stil noch weit mehr drinnen war, als er uns auf seinen Platten hinterließ. Ich weitete Roberts Gitarrenstil soweit aus, daß mir zumindest damals keiner nachkam und bog mich vom Stuhl bis auf die Erde herab, fiel dann auf die Knie und sang mich in Trance. Auf dieser Nummer kommt endlich meine Stimme aus dem Hintergrund hervor und man kann erahnen, welchen Effekt ich im Konzert unter all diesen Flower-Power Bubis und Donovan-Verschnitten mit verträumter Schmusestimme hatte.



Eines schönen Abends aber kam ein netter Jüngling in aller Bescheidenheit zu mir und bat mich um Gitarrestunden. Ich war all diese Dilettanten gewöhnt, die nach zwei Sitzungen aufgaben, weil sie geglaubt haben, der Lehrer macht den künftigen Meister und nicht das Talent des Schülers. Kurz und gut, ich wies den Armen schroff ab und sagte soetwas wie: „Ich züchte mir keine Konkurrenz“ oder irgend einen ähnlichen Schmarren. In Wahrheit war ich unfähig, etwas zu vermitteln und tat aus Verlegenheit auf unnahbar.
Heute ist dieser nette Jüngling der Leader von Europas führender Bluesband, nämlich Erik Trauner.
Wenn man älter wird, schafft man es manchmal, ein bißchen weiser zu werden. Spät, aber doch entschuldigte ich mich öffentlich für meine damalige Unreife und ich weiß heute, daß der liebe gute Erik einer der wenigen ist, die es mit dem Blues immer ernst gemeint haben. Erik gab sein Wissen wieder an nachkommende Generationen weiter und heute gibt es einen Siggi Fassl, die fabelhaften Kerns und eine unzahl aufbrechender Knospen, die mich vielleicht nie gesehen haben, aber von der Saat der ersten und zweiten Musikergeneration profitieren.



„You Don’t Know“ beschreibt wie immer, die bösen Frauen, die nach der Hand eines Fremden greifen, wenn man sie aus den Augen läßt.


You don’t know, you don’t know what a woman got on her mind. (2)
She tells you, that she loves you, but she treats you so unkind.
I’ve got a mean, mean woman, she tells me, that she loves me true. (2)
Get up in the mornin‘ Lawd, she left me deep down in my blues.
Don’t you ever believe a woman, anything that she tells you is a lie. (2)
And when the sun rise in the mornin,‘ she wouldn’t even say good-bye.
Well, a woman studies evil, most anywhere she goes. (2)
What goes on in her ramblin‘ mind, man you will never know.
So listen here, folks! There is one thing,  I sure can’t stand. (2)
If a man loves a woman and she got some stranger by the hand.



SLACK AND SLIDE (1:50)

Al Cook, guitar            Michael „Bibi“ Libowitzky, bass
Martin Pyrker, piano    Rene Pitour, drums


Martin Pyrker und ich spielten in den 70ern viele ausverkaufte Konzerte im Jazzland und so mancher Abend dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Es war die Zeit in der ich noch fast jeden Monat Doppeltermine im Wiens berühmtesten Jazzklub spielte. Über diese Zeit werde ich nach Beendigung dieser LP Besprechung noch berichten.
Meine Gitarre ist total unterrepräsentiert und die Nummer klingt, als laufe ich Martin hinterher, aber wie gesagt, man tat sich bei Bellaphon nichts an.


GOIN‘ BACK HOME (3:22)

Al Cook, voc, guitar
Theo Bina, bass
Rene Pitour, drums

Als ich Hound Dog Taylor zum erstenmal hörte, meinte ich, eine Nummer wie „Talk To Me, Baby“ müßte her, um das Chicago-Blues Publikum auch zu gewinnen. Ob es mir mit dieser Nummer gelungen ist, weiß ich nicht, aber wenn man Peter Kern heute auf der E-Gitarre hört, bleibe ich getrost beim Country-Blues.
In meiner Lebensgemeinschaft begann es zu kriseln und es trat auch dann ein, was ich schon ein Jahr vor dem Breakup befürchtete. Das schlug sich natürlich auch in etwas verschleierter Form im Text nieder.


I woke up this mornin‘, feel all out and down.
My heart beats like a hammer, my face is fulla frowns.
Ain‘ no use to wring my hands and cry,
The words my baby said, were sounding like good bye
If you guess that feelin‘,you’se a stranger in this town
Nobody seems to need you, the worries wear you down.
All I wanna know is baby , what was goin‘ on
That makes you honey, leavin‘ me in my blues alone.
Chorus: Well, I’m goin‘ back home, well, I’m goin back home.
              I guess, that fuckin‘ bad feelin, but I wanna go home.


SILENT NIGHT BLUES (3:17)

Dieser Welthit von Gruber und Mohr kam mir eines Tages während einer Deutschlandtour, kurz vor Weihnachten. In einem Mainzer Konzertsaal spielte ich „Stille Nacht“ als Spontanzugabe. Das Publikum tobte und ich entschloß mich, diese Version auf Platte zu veröffentlichen
Damals gab’s noch Singleplatten auf 45 RpM und ich hoffte, damit auch kommerziell punkten zu können, aber der Plattenboß meinte, es wäre keine europäische Harmonie darin zu entdecken und die Nummer verlor sich ungehört. Ich habe „Silent Night Blues“ dann noch zweimal aufgenommen, aber komischerweise ist sie bis heute kein Hit geworden. Gott weiß warum.

In der nächsten Folge wede ich die lange Zeit beschreiben, die bis zu meiner zweiten Plattenära vergangen ist.

Bis dahin wird der Blues und Euer Interesse an meinen Stories sicherlich nicht sterben.   
AL COOK