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Al Cook und Karl Merkatz im Cafe Landtmann 3. Juli 2011

Vor einigen Tagen erhielt ich einen Anruf, der mich sehr überraschte, weil sich am anderen Ende eine Stimme meldete, die ich die letzten 35 Jahre nur vom Fernsehen kannte. Es war Karl Merkatz, der durch die Darstellung des Edmund Sackbauer in der Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ Kultstatus erreicht hatte.
Karl Merkatz weilt wegen Dreharbeiten zu einem neuen Film in Wien und so benützte er die Gelegenheit, den Al Cook einen alten Bekannten aus ferner Zeit zu besuchen. Es war mir eine besondere Ehre und natürlich eine große Freude, daß mich der gute Karl nicht vergessen hatte.

1973 veranstaltete ein junger Kulturaktivist namens Alfred Winter ein Alternativprogramm zu den Salzburger Festspielen, das sich „Szene der Jugend“ nannte.
Karl Merkatz war bei uns ein noch weitgehend unbekannter Schauspieler, der zu Musikbegleitung Francois Villons „Galgenlieder“ las. Nachher gab’s dann noch ein Rockprogramm mit einer englischen Band, die sich Message nannte. Vor meinem Auftritt aber produzierte sich noch eine psychedelische Trancekapelle namens Cornucopia, die aber nach zehn Minuten unter Pfiffen und Buhrufen die Bühne verlassen mußte, weil es dann doch zu harte Bandagen waren. Mein Auftritt wurde mit Sprechchor eingeleitet und wurde damals zur Sensation des Abends.
Anschließend wurden die Akteure des Festivals zu einem Gala-Dinner ins Schloß Kleßheim eingeladen, wo ich zwischen Karl Merkatz und dem schwarzen Entertainer Roberto Blanco zu sitzen kam. Während ich mit Roberto Blanco eine angeregte Rassismusdiskussion führte, schien sich Karl Merkatz unter dieser Kulturschickeria keineswegs wohlzufühlen. So munterte ich ihn mit einem Gespräch über die Geschichte des Blues auf, bei der auch Roberto Blanco die Ohren aufsperrte. Dann vergingen ein paar Jahre und ich traf Karl Merkatz anläßlich einer Lesung im Jazzland. Daraufhin verlor sich die Spur und als ich den Fernseher aufdrehte, traute ich meinen Augen und vorallem meinen Ohren nicht. Dieser liebenswürdige stille Mann polterte als Vorzeigeproletarier Mundl Sackbauer im Abendprogramm, daß es nur so krachte. Ich fragte mich, wie er es schaffte, diese Rolle so glaubwürdig zu spielen. Doch als Karl Bockerer hatte mich Karl Merkatz völlig überzeugt.

Er freute sich ehrlich, daß ich mich noch an alles erinnern konnte und wir unterhielten uns noch den ganzen Nachmittag. Ich sah es ihm an, daß er froh war, nicht ständig über den Mundl ausgequetscht zu werden, denn er hatte mir viel aus seinem Leben zu erzählen.

Es war eine schöne Begegnung zweier alter Bekannter, die einander noch nach über drei Jahrzehnten nicht vergessen hatten.