Al Cook



Cotton Termine
Cotton Booking
Cotton Diskographie
Cotton Chronik
Cotton Autobiographie
Cotton Blueskitchen
Cotton Pressetext
Cotton
Impressum
Cotton Home

DREI GELUNGENE KONZERTE

©  AL COOK 2005

DREI GELUNGENE KONZERTE

In letzter Zeit erlebte ich drei Konzerte, die sich durch gute Organisation und Pannenfreiheit auszeichneten. An allen dreien wirkte ich mit, bei zweien sogar als Hauptdarsteller.
Ich plante zu meinem 40jährigen Bühnenjubiläum ein Megaspektakel der Sonderklasse im Metropol. Nicht nur meine Kumpel aus der Bluesszene sollten mitmachen, sondern auch die Superstars des Austropop, die ich allesamt seit ihrer Embryonalphase aus Golden Gate und Atlantiszeiten kannte. Mit Ambros, Danzer, Cornelius, Kolonovits, Werger, Jazz Gitti und Ostbahn Kurti zu jammen, wäre das Theaterereignis des Jahrhunderts gewesen, aber ich kam dann davon ab, weil das Publikum in noch größeren Scharen gekommen wäre und womöglich noch den Zentralfriedhof hören wollte. Vielleicht gelingt es mir zu meinem Bühnenfünfziger die größte Show der österreichischen Musikgeschichte auf die Beine zu stellen. Dann bin ich im 70sten und hoffe, daß mich meine Gitarre nicht zu Boden zieht.
Ich wollte mich nicht mit den Leuten vom Metropol herumschlagen und nahm kurzerhand Busy Tom’s Angebot, dem Reigen den Vorzug zu geben, an. Natürlich wäre mein Jubiläum nur auf’s Programmplakat gesetzt worden. Ich brauchte aber personenbezogene Werbung, also ein eigenes Plakat mit Bild. Für einen Sponsor war es zu spät, also pumpte ich Blut in meine schöpferische Ader und entwarf ein Plakat, das jedem ins Auge stechen mußte. Die mediale Unterstützung beschränkte sich auf ein paar Konzertankündigungen in der Zeitung und interne Werbung im Internet. Doch die schien zu funktionieren. Binnen einer halben Stunde war der Saal voll und die Fans standen bis zum Stiegenaufgang, um noch einen Platz zu ergattern. Der Konzertablauf wurde einfach an Ort und Stelle festgesetzt. Wie immer, war ich der König der Improvisation und mit Busy Toms fachkundiger Hilfe am Mischer zog die Veranstaltung von Anfang an ab. Meiner Souveränität auf der Bühne und der oft witzigen Interpretation meiner Erfahrungen war es zu verdanken, daß die Veranstaltung selbst nach 8 Stunden nicht langweilig wurde.



Bloß einer, der noch nicht ausgestorbenen Gattung des Homo Querulans mußte sich im Internet unbedingt blamieren, indem er meinte, den ganzen Abend auf etwas Bluesiges gewartet zu haben, das nicht kam. Er bezeichnete diesen Event als fad und wolle hören, wann endlich die Post abgeht.
Was stellt sich dieser Quadratkoffer eigentlich vor?! Da stellt der dienstälteste Blueskünstler für lächerliche Nominalgagen die Creme Europäischer Musiker auf die Bühne und so ein Gehirnöderant sucht nach dem Blues. Wäre interessant, was sich dieser Berufsmeckerer unter Blues vorstellt. Jedenfalls gaben die Gastmusiker ihr Bestes, nur ich begann dann nach 8 Stunden Spiel und Moderation langsam müde zu werden. In der Folge vergaß ich prompt den extra dazuengagierten Pianisten Christoph Rois auftreten zu lassen. Der war mit Berechtigung sauer und ich gab ihm seinen Hunderter gratis.
Leider enttäuschte mich Peter Kern ein wenig. Ich sagte ihn als phantastischen Memphis-Blues Man an und er spielte wie für sich selbst ein etwas abgehoben klingendes Medley, dem ich nichts abgewinnen konnte. Aber vielleicht war er nicht gut drauf.
Doch zu den absolut positiven Ereignissen des Abends zählte der Besuch meines Exbassisten Mike Jerry, der wieder zeigte was er draufhat. Er ließ es sich nicht nehmen, direkt aus South-Carolina mit seinem legendären Höfner Beatles Baß anzureisen. Als große Ehrenbezeugung empfand ich das spontane Auftreten meines Freundes Christian Dozzler aus USA und schließlich  Axel Zwingenbergers exzellenter Beitrag, der diesem Abend eine gewisse Noblesse verlieh. Wir hatten es geschafft, ohne nennenswerte Medienunterstützung einen legendären Event auf die Bühne zu stellen. Der 16. Oktober 2005 wird aus der Geschichte der nichtkommerziellen Musik kaum mehr wegzudenken sein.



60 JAHRE UND KEIN BISSCHEN LEISE

Am 7. April dieses Jahres veranstaltete der Reigen im Rahmen eines Bluesfestivals eine verspätete Feier zu meinem 60. Geburtstag. Ich gab einen Abend, der ganz im Zeichen meiner Musik und meines Lebenswerkes stand. Diesmal ließ der Publikumsandrang ein wenig zu wünschen übrig. Nun ja, ich kann nicht jedesmal für 20 Euro Eintritt die gesamte Bluesszene auf einer Bühne vereinigen. Das schafft kein Veranstalter, das haben sie meinetwegen getan.
Wieder überraschte mich mein Freund Mike Jerry; diesmal mit einem Blumenstrauß. Solche Treue ist heutzutage selbst unter guten Freunden eine Seltenheit. Kurzerhand drückte ich ihm Karin Dayms Baß in die Hand und ab ging der Zug. Zwar blieb mir bei „Frisco Train“ die Luft weg, aber das Publikum bewies Noblesse, für die ich mich an dieser Stelle bedanken möchte.
Ich trug wieder einige meiner bekannten Lieder vor und manche Textstellen sangen ein paar Eingeweihte mit, was dem Abend noch einen rührenden Touch verlieh. Ich sprühte wie immer, voll Spielfreude, was natürlich auch großteils meinen Musikern zu verdanken war. Wir sind eine verschworene Partie, die nicht zu proben braucht, denn die Bühnenkommunikation läuft so perfekt, daß jeder weiß, was der Andere fühlt. Gleich wie und wann ich ein Musikstück beginne, die beiden steigen nahtlos ein. Da ich manchmal in die Taktlosigkeit meiner solistischen Country-Blues Zeiten verfalle, spüren sie das schon am Ansatz wie ich eine Phrase singe oder spiele und sie ziehen kaum merklich mit. So können nur Musiker kommunizieren, die sich schon Jahrzehnte bis in die intimste Sphäre ihres Denkens kennen. Das ist unter anderem auch der Grund, warum ich keine neuen, oder in ihrer Art eingefahrene Musiker anstelle. Da wir kaum Zeit zum Proben haben, spielen wir den Blues so wie er eigentlich gespielt gehört, spontan und aus dem Bauch. Bloß wenn ich Tonträger produziere, denke ich ans Arrangieren. Im Großen und Ganzen war mein Wiener Geburtstagskonzert ein gelungener, wenn auch nicht spektakulärer Abend, wie mein 50er im Metropol. Vor der ersten Pause bekam ich damals „Happy Birthday“ mit Feuerzeugbeleuchtung gesungen. Nun, ich glaube, es ist schon eine schöne Leistung, wenn man 40 Jahre auf der Bühne durchhält, ohne auch nur eine Konzession an die Musikindustrie gemacht zu haben und dennoch die Sympathie des Publikums am Leben gehalten zu haben. Die Zuhörer wissen und fühlen vor allem, daß ich das bin, was ich da vertrete, ohne um Anerkennung zu buhlen. Wer mich mag, ist mir herzlich wilkommen. Wer mich nicht mag, um den tut’s mir leid, aber der soll sich im Bierzelt oder in einem Discobunker zudröhnen, aber um Gottes Willen nicht meine Konzerte stören. Sie stören nämlich vor allem diejenigen, die für ihren Kunstgenuß bezahlt haben. Mit den ewigen Oppositionsmeiern werde ich schon selbst fertig.



DASS ICH DAS NOCH ERLEBEN DURFTE: BLUESLADIES UND ROCKINGBIRDS

Der Blues und die Damenwelt waren mir bis vor einiger Zeit wenn nicht gerade unvorstellbar, aber doch ein gewisses Paradoxon. Was der Sache aber noch die Krone aufsetzte, war die Tatsache, daß es auch noch aktive Künstlerinnen gibt, denen der Blues zur Lebensaufgabe geworden ist, wie einst mir, als ich zum ersten Mal Big Bill zu hören bekam.
Als ich 1964 durch Zufall mit dem Blues konfrontiert wurde, fing ich mir, wie somancher danach, einen Virus ein, der gegen jedes Antibiotikum resistent ist. Eine Band, bei der mein Freund Stephan Rausch spielte, nannte sich lustigerweise „Bluesvergiftung“. Das war es auch, wie man damals diese Krankheit empfunden haben mußte, die mein Leben bestimmte. Nun, meine lieben Freunde, wer will schon mit einem Giftler oder einem Kranken etwas zu tun haben und wenn’s auch nur Musik war, die keine Sau außer ein paar Infizierte schön fanden. Jedenfalls waren weibliche Personen unter der Fangemeinde der Bluesler nicht zu finden. Die Damenwelt war zu meiner Zeit durch Afro-Amerikanische Baumwollhits absolut nicht zu begeistern. Bis zur Mitte der 60er stand man auf germanisierte Popmusik, liebte Conny und Peter, dann Besinnliches aus dem Beatles Songbook. Ab der 68er Revolution begeisterte man sich an einem breiteren Spektrum, das zwischen Bob Dylan, Jimi Hendrix und den Schmusesongs von Cat Stevens (heute Yussuf Islam) und der Tranquilizerstimme von Leonard Cohen angesetzt war. Also wie gesagt, kein Platz für Johnny B. Cook und seine Gitarre. Ich besitze ein Foto aus den 70ern, wo ich vor vollgerammeltem Saal spielte und im Publikum war keine einzige Frau auszumachen. Wenn sich manchmal Damen in meine Kozerte verirrten, konnte man sicher sein, daß das bloß die Freundinnen meiner vorwiegend männlichen Fans waren, sich ein paar Nummern anhörten und dann den Liebsten von dannen zu ziehen versuchten.



Doch dann mußte sich irgendwas getan haben. Erik Trauner, der es offensichtlich verstand, den Blues mit einer Art von gewinnend-biederem Wiener Schmäh zu verkaufen, gewann leichter Kontakt als ich, der den seriösen alten Mann des Blues herauskehren mußte, um entsprechend ernst genommen zu werden. Jedenfalls gelang ihm das Wunder, sein Liebesleben durch die Bluesmusik zu bereichern, was ich nie schaffte. Nachdem die nächsten Generationen der Fassls, Kerns und aller anderen auf den von mir und Erik gepflasterten Straßen Furore machten, hatte der Blues zuletzt auch die Damenwelt erobert. Doch wann kommt der Zeitpunkt, wo auch Frauen oder Mädchen in diese Männerdomäne vordringen und zur Gitarre greifen, oder sich ans Piano setzen. Klassikerinnen wie Memphis Minnie, die Gitarre spielte wie ein Mann oder die Pianistin Myrtle Jenkins, die sogar Gigantinnen wie Ma Rainey begleitete, sind in der Bluesszene bekannt und geschätzt. Aber könnte es nicht bei uns so einen weiblichen Al Cook geben, damit ich jemanden zum Verehren habe?! Plötzlich geisterte ein Name wie Katie Kern, vormals Khöttl auf den Plakaten von Papas Tapas und andere Lokalen herum. Ich kannte bis dahin ausschließlich Dana Gillespie, die aber nebenbei zuviel Popmusik machte und mir letztendlich ein wenig zu britisch klang. Aber letztendlich ist sie ja aus dem UK. Ich wollte eine kennenlernen, die dieses antigrammatikalische „Negerkauderwelsch“ beherrschte und sich auf don’t give any shit auf die Bühne steigen und sich produzieren konnte. Ich sah Katie zum ersten Mal im Metropol und war Feuer und Flamme. Auf der Bühne saß eine etwas girlish wirkende junge Frau, die mir etwas zu groß geraten schien, aber sie spielte wie der Teufel, kraftvoll und voller Ambition. Sie litt jedoch sehr unter der Tatsache, nicht aus dem Schatten ihres Exgatten Peter herauszukommen. Als wir so ins Plaudern kamen, klagte sie mir, daß sie sich vom männlichen Teil der Szene bis heute nicht gerecht behandelt und anerkannt fühlt. Ich möchte dazu nur eines sagen: Seien wir doch froh, daß wir nette junge Frauen haben, die nicht in der Disco versumpern, sondern unsere Musikstadt nur durch eine weitere Nuance bereichern. Als Jüngling wäre ich aus dem Häuschen gewesen, hätte mir das Schicksal solch eine Freundin beschert. Als älterer Herr, der ich nun mal schon geworden bin, wünschte ich, eine solche Tochter an mich  drücken zu können. Daß Männer mit der Damenwelt beruflich und karrierebezogen nicht klarkommen, ist schon seit den Tagen von Big Bill und Memphis Minnie bekannt. Bill riß Minnie eine Whiskyflasche aus der Hand, die als erster Preis bei einem Blueswettbewerb gestiftet wurde. Er konnte es nicht verwinden, daß eine Frau den ersten Platz schaffte. Mit der Gleichberechtigung der Frau habe ich eigentlich nie Probleme gehabt. Gibt uns doch die Natur schon vor, daß der weibliche Teil an der Erhaltung der Art denselben Anteil hat, wie der Männliche. Also was solls! Seither habe ich schützend meine Schwingen über sie gebreitet und versorge Katie mit Ratschlägen und Selbstbewußtseinstraining.



Die zweite stellte sich mir als Karin Daym vor. Als Lehrerin und vor allem alleinerziehende Mutter hat sie weiß Gott nicht viel Zeit für ein Hobby übrig. Aber wieder ist es die Überzeugung, die ihrer interessanten Stimme ein gewisses Charisma verlieh und sie wagte sich auf die Bühne. Ihre kräftige Stimme hat so einen klagenden Touch, der aber weder sentimental noch selbstmitleidig wirkt. Sofort begeisterte sie mit „Slavin‘ Mama Blues“, einer Komposition von mir, alle Bluesfans. Hans Maitner, der wie Johnny Parth als Bluesautorität gilt, war von ihr hingerissen, und Martin Pyrker wollte sie als Sängerin. Doch ganz zu schweigen von der Götterdrummerin Sabine Pyrker, Tochter unseres voran genannten legendären Boogie Woogie Pioniers Martin Pyrker. Sie sieht aus wie eine 14jährige Internatsschülerin, geht aber auf die 20 zu. Später wird ihr das von Nutzen sein, wenn ihre Altersgenossinnen mit 40 wie sizilianische Matronen aussehen. Was dieses verschmitzt-herzig lächelnde Mädchen aus einem Schlagzeug, geschweige denn aus einem Washboard herausholt, läßt einem den Mund offenstehen. Ich habe noch nie solch souveränes, kraftvoll-sicheres Schlagzeugspiel erlebt. Sie wird sicher Karriere machen. Wenn sie dann zum Washboard greift, hätte selbst der legendäre Washboard Sam ein paar Stunden nötig. Darauf schenkte ich ihr als Präsent ein Waschbrett, mit dem noch meine Mutter in den 40ern Wäsche schrubbte.

Zu meinem 60er leistete ich mir die drei Grazien, die sich „THE ROCKINGBIRDS“ nennen, als Geburtstagsgeschenk. Die erste Damencombo, die Blues und Rock’n’Roll zu einer guten Sache vereinigt. Mögen sie sich niemals kommerzialisieren lassen.



THE 5th MOJO BLUES PARADE

Vor kurzem ereignete sich etwas, das ich nicht mehr für realisierbar gehalten habe. Erik Trauner, seines Zeichens populärster Künstler der kontinentaleuropäischen Bluesszene wählte meine Nummer und lud mich zu seiner „MOJO BLUES PARADE“ ein. Jahrelang zerbrach ich mir den Kopf, warum ich, der Gründervater der Bluesszene noch nie bei dieser Veranstaltung gastieren konnte. Tausend Theorien gingen mir durch den Kopf, aber als ich erfuhr, daß drei von fünf Konzerten verregnet waren, ließ ich das Grübeln und erfreute mich, daß an diesem schönen 21.Mai 2005 die Sonne schien.
Der Event fand wie immer, im Hof des Finanzamtes(!) im 8. Bezirk statt. Erik ist in der Josefstadt eine Art Ikone, die das Kulturleben im Bezirk einigermaßen aus dem Dornöschenschlaf eines Pensionistengrätzels holte. In meinem Heimatbezirk Landstraße kennt mich nicht einmal der Bezirksvorsteher.
Als der Eintritt geöffnet wurde, war der Hof innerhalb einer halben Stunde voll. Die Bühne war wahrscheinlich auch für andere Veranstaltungen errichtet worden. Die Tonanlage war gut eingestellt und bald konnte drauflosmusiziert werden. Die neu geformte Mojo Blues Band schien erfreulicherweise ihre Identität gefunden zu haben. Ich vertrete auch die Meinung, daß es wenig Sinn hat, den Sound der legendären Vorbesetzung zu kopieren. Fraglos ist Siggi Fassl als zweiter Leadgitarrist der Gewinn für die Formation, während Pianist Charlie Furthner langsam Profil zeigt. Über Siggis Größe als Bluesman habe ich schon referiert, aber mich begeistert, was er aus meiner geschenkten Gitarre gemacht hat. Die Klanggüte, die sie nach ihrer Renovierung erreicht hat, ist schlicht bemerkenswert.



Erik Trauner eröffnete als musikalischer MC die Veranstaltung und kündigte mich und meine Band mit gekonnter Routine an. Wir zogen mit unserem Programm los und konzertierten so um die 45 Minuten. Wir beschränkten uns auf unser Minirepertoire und versuchten nicht wesentlich aus der 3 Minutengrenze zu fallen. Doch die Zeit verflog in Schallgeschwindigkeit und zuletzt schlug Harry Hudson wie in alten Rockabilly-Tagen Silvio Bergers Snarefell durch. Aber im Großen und Ganzen war’s ein schöner Auftritt im Rahmen einer schönen Veranstaltung.
Wie immer gab es für mich auch Momente der Verwunderung. Man soll nicht glauben, was in manchen Musikern steckt. Als ich den Namen AUSTRIAN BLUES UNIT vernahm und Mika Stokkinen als Gitarrist erblickte, dachte ich mir, jetzt wird’s elektrisch. Mika ist ein brillanter Musiker und ein gern gesehener Gast bei meinen Konzerten, aber ich kenne ihn eher als Overdrivegitarrist bei Rockformationen. Doch als die Band die ersten Takte spielte, war ich überrascht. Das war wie Swing in den 40ern. Mika spielte swing-guitar, wie ich sie immer selbst gern gespielt hätte. Die wenigsten wissen, daß meine zweite Liebe die 40er und ihre lässigen Swingrhythmen sind. Bravo Mika Stokkinen.

Der absolute King dieser Veranstaltung war der aus Memphis eingereiste Musikprofessor DAVID EVANS. Ein kultivierter 61jähriger, der neben Paul Oliver und Sam Charters zu den profiliertesten Fachautoren der Bluesliteratur zählt. Er schrieb ein Buch über die Mississippi-Blues Tradition eines Tommy Johnson,von dem ich ein signiertes Originalexemplar besitze. Natürlich beherrscht Dave alle historischen Gitarrenstile und singt auch sehr passabel.
Um ihm unsere Ehrerbietung zu zeigen, ließ ihn Erik noch eine Zugabe anhängen. Weiterer Kommentar ist überflüssig. Der Mann steht jenseits kleinkarierter Wiener Meckerkritik.

Die beiden Pianisten Daniel Eckelbauer und Wolfgang Pöll rundeten diesen schönen Bluesabend mit virtuosem Boogie Woogie Piano ab und applizierten dieser Veranstaltung noch einen positiven Unterhaltungswert. Erik Trauner kann sich gratulieren!

Unsere Bluesszene kann sich durchaus auch international sehen lassen.

Euer AL COOK